Haeufig ist es so, dass die Eltern mit der konventionellen Schule nicht viel zu tun haben und ihre Kinder eigentlich auch zu Hause benoetigen, bei der Arbeit auf dem Feld oder im Haushalt. Die Lehrplaene der konventionellen Schulen beruecksichtigen diese Realitaet nicht, so dass die Erziehungsziele der Eltern und die der Schule aneinander vorbei gehen: Die Eltern sehen keinen unmittelbaren Sinn im Schulbesuch und behalten ihre Kinder haeufig zu Hause und die Lehrer, im Gegenzug, wertschaetzen die Arbeit der Elten als Kleinbauern nicht und vermitteln aufgrund der allgemeinen Lehrplaene Werte anderer Kulturkreise.
CEPROSI hat mit viel Muehe, Empathie und Geduld genau dort angesetzt. Durch Gespraeche mit Lehrern, Eltern und Gemeindeautoritaeten wurde erreicht, dass nun die Eltern eng zusammenarbeiten mit der Schule und Themen wie z.B. Ackerbau oder Weben im Unterricht behandelt werden. Auch die andine Weltanschauung, die Cosmovision Andina, hat ihren Platz gefunden. Es werden regelmaessig Rituale durchgefuehrt, in denen die Mutter Erde, die Pacha Mama, um ein gutes Gelingen einer Aktivitaet gebeten wird und Ausfluege zu den wichtigen Apus, den heiligen Bergen, werden unternommen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass die Kinder Lesen und Schreiben nun in ihrer Muttersprache, dem quetchua, lernen, bevor spanisch als Unterrischtsspache eingefuehrt wird.
Das Ergebniss ist, dass die Schueler ihre Muttersprache und Spanisch gut beherrschen, dass sie ihre eigene Kultur wertschaetzen und leben und so selbstbewusster auftreten, wenn sie Menschen anderer Kulturkreise treffen. Wobei anzumerken ist, dass die Kultur in anderen Gemeinden und vorallem anderen Staedten, sich bereits sehr von der Kultur in diesen abgelegenen Gemeinden unterscheidet.
Als wir in eine der Gemeinden fuhren, waren auch zwei Vertreter des Bildungsministeriums dabei, die sich das positive Beispiel ansehen wollten, um die Erfahrungen der interkulturellen Erziehung in landesweit gueltige Curriculi einfliessen zu lassen. Die Schueler erwarteten uns in ihrer traditionellen Tracht. Und beim anschliessenden Arbeitsfruehstueck diskutierten die Vertreter mit den Lehrern der Region, wie eine weitere Zusammenarbeit aussehhen koennte.
Wir kamen anschliessend zu zwei weiteren Terminen alleine in die Gemeinde, um einen Fotoworkshop mit den viert Klaesslern durch zu fuehren. Thema war die Vielfalt der Gemeinde und wie sie von den Schuelern gesehen wird. Die SchuelerInnen waren im thematischen workshop sehr schuechtern und wir hatten den Eindruck, dass unsere mangelnden quetchua-Kenntnisse ein Mitgrund sein koennten, doch als es darum ging Bilder zu machen lege es sich. Es war besonders spannend fuer sie, die fertigen Bilder im kommenden workshop zu sehen: alle gaben sich viel Muehe, in ihren Zweiergruppen schoene Plakate ihrer besten Stuecke zu erstellen, und sie mit zweisprachigen Untertiteln zu versehen.
Die Ausstellung wurde feierlich eroeffnet und die Kuenstler fuehrten die anderen Schueler durch sie, indem sie zu jedem Bild kurz etwas sagten - nun waren sie nicht mehr schuechtern, sondern sehr stolz auf ihre Ergebnisse!
Die Diashow: