PASOCAP ist dort die Anlaufstelle fuer arbeitende Kinder und Jugendliche, die in nicht ausbeuterischen Bereichen arbeiten und parallel die Schule besuchen. Das sind zwei der Hauptbedingungen, die sie erfuellen muessen. Wenn sie die Schule abbrechen, oder nicht bereit sind sich in einer anzumelden, dann duerfen sie nicht weiter Mitglied der NATs sein. Diese Regeln haben die Kinder und Jugendlichen fuer sich selber festgelegt. Bei PASOCAP koennen sie Unterstuetzung bei fast allen Schwierigkeiten finden, ob es Hausaufgaben sind oder Konflikte bei der Arbeit.
NATs, niñ@s y adolescentes tarbajadores (= arbeitende Kinder und Jugendliche), ist die Organisation, in der sich arbeitende Kinder und Jugendliche auf ganzen Welt zusammenschliessen, um sich besser fuer ihre Rechte einsetzen zu koennen.
Die arbeitenden Kinder und Jugendliche Potosís sind primaer gemaess ihres Arbeitszweiges organisiert, dort werden Delegierte als Vertreter (span. "lider") gewaehlt, die an den gemeinsamen Treffen bei PASOCAP teilnehmen. Die NATS in der Region Potosí sind in dem Netzwerk CONNATSOP zusammengeschlossen und diese wiederum im bolivianischen Netz UNATsBO. An den Netzwerktreffen nehmen in den untergeordneten Gremien gewaehlte Delegierte teil (z.B. fuhren 2 Del. zu einem nationalen Treffen der UNATsBO, in dem wiederum gewaehlt wurde, wer aus Bolivien zu dem internationalen Treffen der suedamerikanischen NATs faehrt).
Bei PASOCAP informieren sich die arbeitenden Kinder und Jugendlichen in workshops ueber ihre Rechte und bilden sich in "Fuehrerschaft" (span. "liderazgo") weiter. Andere wichtige Dinge, die sie dort lernen, sind Respekt voreinander, auch bei der Arbeit, und Verantwortungsbewusstsein. Doch was den Kindern und Jugendlichen mindestens genauso wichtig ist ist, dass sie dort ihre Freunde treffen, mit aehnlichen Beduerfnissen und Schwierigkeiten.
Sie organisieren sich selber und sie sind verantwortlich fuer das Zustandekommen von Aktivitaeten - die Angestellten im Buero sind dafuer da, sie zu unterstuetzen: In Konflikten vermitteln sie und bei anderen Schwierigkeiten beraten sie. Doch der Hauptaktivist bleibt der Jugendliche.
In der Zeit, in der wir dort waren, liefen die Vorbereitungen fuer das grosse Fest, die Chutillos, auf Hochtouren. Das groesste Fest Potosis zu Ehren des San Bartolomé dauert 3 Tage und Tanzgruppen aus ganz Bolivien reisen dafuer an. Teilnehmen durften alle arbeitenden Kinder und Jugendlichen, die bei den CONNATSOP organisiert sind, aber auch diejenigen, die noch nicht organisiert sind! Jeden Abend wurde der Tanz der "Negritos" ("die kleinen Schwarzen") geprobt. Dann trafen sich bis zu 80 Kinder im Buero von PASOCAP und auf der Strasse wurde mit lauter Musik geprobt.
An den Chutillos nahmen die CONNATSOP zum zweiten mal teil, da es die Moeglichkeit bietet, den Bekanntheitsgrad der Organisation zu steigern. Die Kinder und Jugendlichen machen zu Ehren des Heiligen San Bartolome mit, oder einfach, um Spass zu haben und weil sie gerne tanzen.Der Tanz der Negritos soll an das harte Leben der ehemaligen Sklaven Boliviens erinnern und ist einer von vielen traditionellen Taenzen. Von den CONNATSOP wurde er aus zwei Gruenden ausgewaehlt:
1) sie wollen zeigen, dass es immer noch Ausbeutung gibt.
2) weil die Kleidung der maennlichen Negritos leicht selber herstellbar ist.
Im Zusammenhang mit der Vorbereitung des grossen Aufrtitts, gab es viel zu erledigen, so dass wir einfach mit anpackten. Es musste ein Plakat gemalt werden, die Kostueme mussten organisiert werden, u.v.m. Ausserdem kam eine Gruppe von NATs aus El Alto, La Paz angereist, um mit den CONNATSOP gemeinsam zu tanzen, was zusaetzliche Arbeit bedeutete.
Wir hatten die Moeglichkeit an einer gemeinsamen Versammlung der beiden NATs-Gruppen teilzunehmen. Es waren ueber 70 Kinder und Jugendliche im Alter von 7 bis 20 Jahren. Es war spannend den Prozess zu beobachten. So erfuhren wir auch, wie dieses Zusammentreffen der NATS-Gruppen finanziert wurde: Die Kinder und Jugendlichen aus La Paz muessen fuer die Tansportkosten und die Leihgebuehren ihrer Kostueme selber aufkommen, und die Mitglieder von CONNATSOP sind fuer die Unterbringung und das leibliche Wohl verantwortlich. Hierzu zahlen sie kleine Betraege aus ihren Gemeinschaftskassen und schreiben Werbungsbriefe (z.B. an den Buergermeister und Unternehmen/Gewerkschaften), um zusaetzliche Gelder zu aquirieren. Ausserdem muss jeder, der an den Chutillos mittanzt, einen symbolischen Beitrag von 30 BS (= 3€) zahlen, mit dem die Blaskapelle und die Verpflegung waehrend der Parade gezahlt wird. (Fuer manche ist dieser Betrag jedoch schon die Huerde zum Mittanzen.) Ihre Idee ist es, dass sie 80% der noetigen Gelder selber aufbringen, bevor sie Hilfsorganisationen wie PASOCAP oder tdh um finanzielle Unterstuetzung bitten.
Am Sonntag war es dann soweit, die Negritos waren die ersten, die morgens um 9 Uhr losmarschieren mussten. Anfangs waren alle noch sehr aufgeregt, doch als sie sich dann warmgetanzt hatten, lief es dafuer um so besser.... alle haben sich gefreut, als sie nach 4 Stunden ins Ziel liefen....
Um unsere Recherche zu "Vielfalt" weiter zu treiben bereiteten wir fuer die zweite Woche einen workshop vor. In diesem stellten wir unsere Reise kurz vor und was terre des hommes in Deutschland ist und macht. Es war spanned fuer die Jugendlichen zu sehen, dass es dort Kinder und Jugendliche gibt, die sich fuer ihr Wohl einsetzen. Doch am spannensten fanden sie es ihren Arbeitsbereich in Deutschland kennen zu lernen:
Zeitungsverkaeufer <-> Zeitungsautomat
Schuputzer <-> Schuhputzmaschine
Friedhofreiniger <-> Grabpfleger
Gepaecktraeger... hier <-> dort
Anschliessend haben wir mit ihnen ueber Vielfalt geredet, was es fuer sie bedeuetet und wie die lokale Vielfalt durch die Globalisierung des Handels bedroht wird. So konnten wir die Kinder und Jugendlichen, fuer die Vielfalt anfangs noch ein leerer Begriff war, etwas sensibilisieren. Dass sie viele eigene Traditionen und Kulturen in Bolivien haben, das wissen sie, doch dass diese in Gefahr sind, das haben sie noch nicht wirklich realisiert, obwohl sie in der eigenen Familie sehen, dass nur noch die Alten die typischen Trachten tragen... besonders deutlich ist auch das Beispiel ihrer Sprache, des Quetchuas: Die Alten sprechen nur Quetchua und kein Spanisch, die ganz jungen koennen zwar beides, reden aber oft nur Spanisch!
DIASHOW zum Projektbesuch
PASOCAP |
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